Über diese Seite

Bild erstellt mit: DALL·E

Als Kind hielt mich eine Zeit lang der Wunsch fest, die Stimme zu verlieren und nur noch über das Schreiben zu kommunizieren. Später im Leben entdeckte ich die Möglichkeit, mit dem Schreiben genau diese Isolation zu mildern.

Vorwort

Seit dem Jahr 1999 bin ich schon im Internet erreichbar. Meine erste Internetseite entwickelte sich über die ersten Jahre zu einer recht skurrilen und teilweise auch geschmacklosen Seite, die meiner Meinung nach trotzdem immer kunstvoll war. „Reinickens Homepage – Eine unredlich schwache Seite“ war von Anfang an keine Seite über mich, sondern entwickelte sich zu einer Seite meiner erschaffenen Kunstfigur. Vermutlich war bereits Reinicken ein Versuch, die vermeintlich unumstößlichen Umständen meines Lebens zu ertragen und diese zu kanalisieren.

Erst ab dem Jahr 2008 legte ich einen persönlichen Blog auf, der sich direkt auf mein Leben bezog. Wieder spürte ich die Freude, ein Abenteuer zu beginnen, welche ich mir im echten Leben lieber verwehre. Und so entwickelte sich mein Blog allmählich zu einem online – Tagebuch, dem ich einiges anvertraute. Denn im Gegensatz zur geläufigen Meinung, war für mich das Internet ein sicherer Raum. Zwar nicht sicher genug vor Menschen in meinem Umfeld, aber sicher genug für den menschlichen Kontakt im Digitalen.

Über die folgenden Jahre lernte ich, dass ein Blog mir helfen kann, mich weiter zu entwickeln, zu lernen, Wagnisse einzugehen, zu wachsen. Indem ich meinem Erlebnisse teilte, gelang es mir, aktiv zu werden.
Deshalb ist ein Blog für mich mehr als nur ein Hobby. Es ist wie eine Krücke für das Leben. Von Außen betrachtet mag die Zurschaustellung nach Extrovertiertheit anmuten. Aber es ist eben auch viel Lebensbewältigung dabei. Wenn ich mein Leben, meine Erlebnisse und Erfahrungen verschriftliche, dann gewinne ich einen Abstand. Ich werde gewissermaßen zu einer „Romanfigur“, die ich mit meinem Schreiben beschreibe. Alle anstehenden Herausforderungen im Leben werden so zur Grundlage eines Blogeintrags. So seltsam es sich anhört, aber dadurch konfrontiere ich mich öfter mit meinen Ängsten. Gleichzeitig gewinne ich einen abstrakten Bezug zu mir selbst.
Ich gewinne Distanz und Bezug zugleich und auf eine Weise, die mein Leben für mich bedeutungsvoller macht, weil alles Teil der Erzählung werden kann. Auch wenn dieser Effekt eher einem Placebo gleicht, entwickelt sich ein besseres und befriedigenderes Leben.

Das ist mir sogar zwischenmenschlich gelungen, weil sich durch das Schreiben unerwartet und allmählich Kontakt zu einer Laufgruppe entwickelte. Dort etablierte ich dann ziemlich schnell eine Internetseite, mit Berichten über Volksläufen, gespickt mit persönlichen Erlebnisberichten von anderen Mitgliedern dieser Gruppe. Mit Hilfe der Internetseite war ich einige Jahre in der Lage, Kontakt zu halten und mich trotz meines Bedürfnisses nach Sicherheit und Isolation ganz gut zu integrieren. Auch wenn es immer oberflächlich blieb und ich keine Tiefe in den Beziehungen zugelassen hätte, war das rückblickend betrachtet ein absolut unerwarteter Erfolg, der mit schönen Momenten versehen war und ohne Blog wahrscheinlich so nicht funktioniert hätte.

Aber mein Leben ist mit Brüchen gesät. Ich hätte sehr viel früher erkennen müssen, dass mich sehr wahrscheinlich nur Therapien für die Widrigkeiten und Gemeinheiten des Lebens standfest machen können. Diesen Schritt bin ich dann recht spät gegangen. Nicht nur, weil der Mut und die Einsicht fehlten, sondern auch weil mich Angst und Scham blockierten.

Und so stehe ich wieder am Anfang. Aber nicht mit leeren Händen, denn die gesammelten Erfahrungen können mir nicht genommen werden. Und meine Reise mit einem neuen Blog beginnt.

Ulfberht Friedenreich, im Sommer 2024.

Über diese Seite

Diese Seite soll meine Krücke sein und mich begleiten.
Sie soll Trost spenden und mich erfreuen.
Sie soll eine ganze Bandbreite an Themen anbieten. Privat-intimes, Trivial-banales, Erbauliches, Kontroverses, Kunstvolles, und auch wohldosierten Trash…
Sie spricht dabei keine bestimmte Zielgruppe an. Denn dieser Blog ist vor allem ein Ort für mich, von mir und über mich.
Diese Seite soll Verstärker sein, meine Stimme nicht verstummen zu lassen und mich damit konfrontieren, ob ich hinter meiner Meinung stehen kann und will. Sie soll mich zum Nachdenken anregen, um manches wieder zu revidieren, oder stärker in den Fokus zu stellen und um weiter zu kommen.
Von daher ist sie eine bruchstückhafte Netz-Baustelle: Sie bleibt fragmentarisch. Sie ist immer und überall veränderbar.
Sie ist nie ganz wahr und nie ganz Ich.
Diese Seite ist ein fortlaufender Prozess, immer im Wandel, nie wirklich abgeschlossen, aber hoffentlich immer Krücke und Placebo!