Lecker Essen

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Mit dem Essen spielt man nicht? – Doch, man tut es. Auch wenn hinter dem Satz die Erfahrungen von Hunger, Not und die Ablehnung von Verschwendung stecken, Lehren die wir ernst nehmen sollten, spielen wir mit Essen. Spielen ist Ausdruck des Menschseins, und jede Form der Kultivierung beinhaltet einen spielerischen Prozess, der sowohl positive als auch negative Seiten haben kann. Ob es der Koch ist, der neue Gerichte kreiert, ob es ein Kerzenschein-Nachtessen oder eine Familienfeier ist, oder das Abfotografieren und öffentlich stellen von zubereiteten Speisen, überall ist auch das Spielen als ästhetische Erfahrung und Ausdruck der eigenen Freiheit und Kreativität am Werk. Eine erwachsene Schönheit im Spiel mit dem Essen vernachlässigt jedoch nicht die Ernsthaftigkeit sozial-ökologischer Herausforderungen. Sie hat die kindlichen Impulse hinter sich gelassen, weil sie über eine unmittelbare Selbstzufriedenheit hinausgeht. Der Spieltrieb geht dann in den Ordnungswillen des Formtriebs über, der dem Prinzip des Guten Rahmen und Struktur verleiht. Die Spannung zwischen Spiel und Form zeigt, wie Kreativität und Freiheit mit Verantwortung und Ethik im Einklang stehen können. Im aufklärerischen Sinne finden so individuelle, gesellschaftliche und ökologische Gesundheit und soziale Gerechtigkeit ihren Weg in das Spiel individueller und auch kollektiver Sinnlichkeit und Vernunft: Wir leben in einem privilegierten Land. Lasst uns mit dem Essen spielen, um ästhetische Erfahrung und moralische Gebote zu vereinen, und das Spiel mit der Form zu harmonisieren – mit dem Ziel, eine bessere Welt zu realisieren. In dieser Art ist für mich beispielsweise auch der Veganismus ein schönes Spiel. Eine Spielerei, die kreative Innovationen in der Lebensmitteltechnologie hervorgebracht hat, um ästhetische und ethische Bedürfnisse zu erfüllen und zu einer besseren Welt beizutragen. Auch das Experimentieren mit lokalen, saisonalen Zutaten, energiearmer Zubereitung oder der Weiterverarbeitung von Lebensmittelresten kann spielerisch erfahren (subjektiv) und formbildend (gesellschaftlich) erweitert werden, wenn allein mehr Menschen sich frei und spielend zum Guten entwickeln wollen. Es liegt nur an uns, auch die nötige Offenheit zu bewahren oder zu kultivieren.
(Frei nach Friedrich Schiller.)


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