Menschliches Elende
Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmertzen.
Ein Ball deß falschen Glücks / ein Irrlicht dieser Zeit.
Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid /
Ein bald verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen.
Diß Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Schertzen.
Die vor uns abgelegt deß schwachen Leibes Kleid
Und in das todten-Buch der grossen Sterbligkeit
Längst eingeschrieben sind / sind uns auß Sinn und Hertzen.
Gleich wie ein eitel Traum leicht auß der acht hinfällt /
Und wie ein Strom verscheust / den keine Macht auffhält:
So muß auch unser Nahm / Lob Ehr und Ruhm verschwinden /
Was itzund Athem holt / muß mit der Lufft entflihn /
Was nach uns kommen wird / wird uns ins Grab nach zihn
Was sag ich? wir vergehn wie Rauch von starken Winden.
Andreas Gryphius
„Es ist mir erlaubt, ein Verwundeter zu sein. Es ist mir gar erlaubt, Fragment zu sein.“
Fulbert Steffensky
Langfristiges Ziel
Mein größtes Ziel im Leben: Ich will zufrieden sterben.
Zufrieden sterben als Aufgabe und Weg: Nicht immer hat man die Zeit und die passende Sterbesituation, um gelassen gehen zu können. Manchmal scheidet man sehr schmerzhaft oder überraschend. Zufrieden sterben kann man, wenn wenig bereut wird. Wenn Menschen um einen waren und man sich eingebunden fühlte, wenn Glück in irgendeiner Form präsent war. Doch auch dann kann der Sterbeprozess qualvoll sein, schon allein weil Leben instinktiv an sich festhält.
Man kann aber immer an einer positiven Rückschau arbeiten. Das muss nicht unbedingt heißen, dass man sein Leben mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten ausfüllt, sondern sich um eine freundliche Geschichte bemüht. Sich und andere nicht belügt und mit Selbstbewusstsein wächst. Möglicherweise sollte man das Leben ausschließlich vom Tod her denken. Und zufrieden sterben immer bewusst als eine Aufgabe, ein Weg und das Ziel betrachten, um Fortschritte machen zu können und ein leichteres Leben zu führen.
Ich will nicht ängstlich und nicht unzufrieden sterben. Ich will den Sterbemoment zufrieden und mutig annehmen. Auch wenn ich mit meinem Leben sehr oft gehadert habe. Weil mir die psychische Erkrankung vieles genommen hat. Aber wie heißt es so schön: Schmerzen kann man sich nicht aussuchen. Zu leiden aber ist eine Entscheidung. Auch wenn diese Aussage nur beschränkt gilt, weil es eben Erkrankungen gibt, die stark mit Leiden in Verbindung stehen, zeigt sie in eine gute Richtung: Loslassen üben! Das Sterben üben. Mit ein wenig Glück verliert man die Angst vor dem Leben. Und falls nicht, dann doch Wut und Enttäuschung. Vielleicht wird das Leiden nie geheilt, aber die Verzweiflung darüber. Und so kann am Ende vermutlich auch ein Verwundeter zufrieden sterben. –
Mit Freude den Tod empfangen, ohne irgendetwas zu bereuen.
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