Berliner Ensemble

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Das beste Theater: Das BERLINER ENSEMBLE! (Homepage BE / Wikipedia BE)

Ein Liebesbrief:

Im Jahr 2009 begann mein Aktionsradius merklich anzuwachsen, denn ich entdeckte von da an gezielt die kulturelle Vielfalt Berlins. Und so war ich am 30.08.2009 das erste Mal in meinem Lieblingstheater am Schiffbauerdamm. Der Zerbrochene Krug unter anderem mit Klaus Maria Brandauer als Dorfrichter Adam lockte.

Das war noch zu Zeiten von Claus Peymann als Intendant der Bühne, der ein kleiner Radaubruder war und Berlin öffentlich eine Verblödungsstadt nannte. Eines Abends kam mir Peymann sogar auf meinem Weg zum Theater entgegen. Die Gelegenheit war perfekt für ein Autogramm, doch leider habe ich mich nicht getraut.

Gleich nach den ersten Besuchen war ich verliebt. Von Beginn an war klar, das Berliner Ensemble ist mein Stammtheater. Andere Theater sind mir egal, ich bin zufrieden mit dem BE und brauche keine Abwechslung. Abgesehen davon sind die Kartenpreise halbwegs moderat.

Immer wenn es passt, hole ich mir für die Saison ein Wahl-Abonnement. Aktuell bekommt man dabei acht Gutscheine, die einem bis zu 50 % Ermäßigung auf den regulären Eintrittspreis ermöglichen. Allerdings gab es auch in den Jahren mit Wahlabo immer wieder Phasen, in denen ich meine Theaterleidenschaft nicht ganz ausleben konnte. Nicht wenige bezahlte Vorstellungen ließ ich verstreichen, weil ich lieber zu Hause blieb.

Trotzdem! Das Erlebnis im BE ist ein Genuss und ich fühle mich dort absolut wohl. Mir liegt dieses kleine, etwas abgenutzte und wunderschöne Theater im Stil des Neubarocks sehr. Das warme, freundliche Licht der Lampen. Das alte dunkle Holz im Vorraum. Die rot gepolsterten unbequemen Holzsitze im Zuschauerraum. Die schönen Verzierungen und die umherfliegenden Engelchen. Der imposante Kronleuchter. Die harmonischen Farbtöne von Gold, Braun und Rot, die ein nie aufdringliches Gesamtbild ergeben.

Das Theater riecht sogar gut! Es schmeichelt meinem Geruchsinn. Vor allem während der Vorstellung weht hin und wieder von der Bühne ein sehr zarter und flüchtiger Duft in die Zuschauerreihen, der irgendwie süß und erdig ist. Da im BE auch im Bühnenbereich vieles, wie z.B. die alte Hydraulik der Drehbühne, aus Holz ist, denke ich, wird das einen Teil ausmachen.

Das Publikum mag im Durchschnitt natürlich etwas reifer sein, aber im Grunde ist fast jede Generation dabei. Auch viele Schulklassen besuchen hin und wieder eine Vorstellung.
Besonders toll finde ich die Kleiderordnung, weil die im BE entspannt und ungezwungen ist. Die alltägliche Straßenkleidung passt perfekt. Es gibt zwar immer Menschen, die sich gerne schicker kleiden, aber wirklich pompös wirken nur Leute, bei denen ich das Gefühl habe, sie sind das erste Mal im BE.

Was mich am Berliner Ensemble wirklich stört? Dass ich meine Fanliebe nicht in einem schicken BE-Shirt zur Schau stellen kann. Seit ich dabei bin, sind keine guten Kleidungsstücke mehr im Webshop des Theaters zu haben. Aber ich weiß, dass es die gegeben haben muss, weil ich mal an anderer Stelle eine Frau mit eben solch einem Shirt gesehen habe. Da kannte ich das Theater noch nicht, fragte mich damals aber, was das „Berliner Ensemble“ sein könne. Auf Schals, Tassen und Stoffbeutel oder auch auf T-Shirts ohne direkten BE-Bezug kann ich dagegen gut verzichten.

Zu 99,9 % ging ich alleine. Ich kann mich nur an eine Vorstellung erinnern, wo mich zwei oder drei bekannte Menschen begleiteten. Und weil die mir beim Kauf der Karten zu zögerlich waren und ich das Stück unbedingt sehen wollte, saß ich dann sogar auch ganz woanders.
Hin und wieder stelle ich mir vor, gemeinsam mit einer schönen Frau, die vielleicht sogar mit einer bei mir anklingenden Besonderheit besticht, wie z.B. eine Hijabi, das Theater zu besuchen. Letztlich fühle ich mich aber sicherer – sprich wohler –, wenn ich alleine gehe.

Zum Abschluss:
Habe ich schon gesagt, dass ich das BE liebe und immer treu bleiben will?
Wenn nicht, dann muss ich das noch einmal deutlich tun:

Ich liebe das BE!

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