Kurznotizen

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Hinweis: Diese Kurznotizen-Seite soll meinem Mitteilungsbedürfnis Genüge tun. Immerhin gibt es immer etwas, das man teilen möchte. Da ich nicht mehr auf Sozialen Medien unterwegs bin und keine Freunde habe(n will), hinterlasse ich hier kleine Textschnipsel zu allerlei Dingen, die ich teilen möchte. Die Befriedigung stellt sich auch dann ein, wenn es an Leserschaft mangelt. Es ist mir wichtig, dieses Bedürfnis zu stillen. Das öffentliche Teilen und eine potenzielle Leserschaft betrachte ich eigentlich mit gemischten Gefühlen.


-kurz.NOTIZen_2025-

Theater: Für die laufende BE-Saison 24/25 blieben mir drei Gutscheine von meinem Wahlabo. Anfang Februar sah ich von Jean Paul Sartre Die schmutzigen Hände. Ich hatte eine etwas dröge Vorstellung erwartet, wurde aber positiv überrascht. Die Bühnengestaltung war minimalistisch, holte aber maximale Atmosphäre heraus. Die Geschichte selbst war recht erfrischend inszeniert. Hat mir gut gefallen.

Sprache lernen: Mir war es immer peinlich, dass meine Englischkenntnisse nur rudimentär, sprich ziemlich schlecht, sind. Die Schulzeit war jedenfalls weniger mit Lernen, sondern eher mit Stress verbunden, vor allem weil es zu Hause keinen Rückhalt und keine Förderung, sondern vor allem Probleme gab. Trotzdem schaffte ich irgendwie meinen Realschulabschluss.
Mein Schulabgang ist jetzt bereits fast 30 Jahre her. Meine Fremdsprachenbeherrschung ist seitdem eher schlechter geworden. Daher erwarb ich vor etwa zwei Jahren einen bisher ungenutzten Zugang zur Sprachlernsoftware Babble, um das zu ändern. Nun endlich im Februar will ich starten und hoffe, konsequent und kontinuierlich eine Sprache (etwas kennen) zu lernen. Ich bin gespannt, wie gut mein Gehirn in der Lage sein wird, mit den mittlerweile erlernten Skills stressreduziert und systematisch Lerninhalte abzuspeichern. Als ich mir im November 2022 den lebenslangen Zugang zulegte, wollte ich zuerst mein Englisch verbessern und mich dann meinem Wunsch widmen, Türkisch zu lernen. Denn es ist mir immer unangenehm, wenn mich jemand auf Englisch anspricht und ich – auch aus Angst und Scham – zu verstehen gebe, dass ich nicht sprechen kann.
Ich habe mich jetzt entschieden, mit Türkisch zu beginnen und Englisch auf später zu verschieben. Wenn es mir gelingt, gut Türkisch zu lernen, und ich nicht so sprachbehindert bin, wie ich immer dachte, dann dürfte auch Englisch nicht mehr so schwierig sein. Ich bin gespannt, wie gut meine Kenntnisse Ende des Jahres sein werden.

Singende Nachbarstochter: Als ich vor vier Jahren nach Brandenburg zog, war sie noch ein Kind. Mittlerweile ist sie ein jugendliches Mädchen. In der ganzen Zeit habe ich, wenn es hochkommt, 2 Minuten mit ihr geredet. Tag und Tschüss. Mit ihrer Mutter kaum mehr.
Ihre Gesangseinlagen im Treppenhaus, die etwa vor 1 ½ Jahren ihren Anfang nahmen, erfreuten mich. Das waren immer kleine schöne Momente. Irgendwann schien sie es zu wissen. Denn das Singen wurde öfter und lauter. Hörte sie mich mal lachen, als sie an meiner Tür vorbei lief? Sie trug jedenfalls immer dicke Kopfhörer … Oder war sie das Mädchen in der Straßenbahn, die ich anlächelte, weil sie etwas lauter vor sich her sang? Wegen meiner partiellen Gesichtsamnesie bin ich mir da nicht sicher. Spätestens als ihre Mutter mit mir über den Hausflur kommunizierte, wie es ihre Art war, wurde mir klar, dass die Tochter ein wenig auch für mich sang. Denn wenn etwas mit den Nachbarn zu besprechen war, dann redete die Mutter so laut im Hausflur, dass der betreffende Nachbar es hören sollte. Beispielsweise stöhnte das Pärchen in der gegenüberliegenden Wohnung des nachts mal laut und ausgiebig lang. Die Mutter antwortete tags darauf im Hausflur mit einem deutlichen Gestöhne. Darauf überspielte das Pärchen immer mit Musik, wenn es etwas zu Bestöhnen gab. Und auch das Singen ihrer Tochter äffte sie mal gekünstelt nach, während sie an meiner Tür vorbei lief. Trotzdem schien es in Ordnung, da sie mir kurz darauf ein sehr warmes Lächeln schenkte, als wir uns zufällig im Hausflur begegneten und uns grüßten.
Seit Ende Januar ist meine alte Wohnung in Brandenburg leer geräumt. Vor ein paar Tagen war ich dann doch noch in Richtung alter Wohnung unterwegs, um unter anderem den Briefkasten zu checken. Dabei lief die Tochter mit ihren dicken Kopfhörern einige Meter vor mir auf dem Weg zum Haus. Sie bemerkte mich und fing lauter zu singen an. Vielleicht um mir zu zeigen, dass sie es ist? Als sie die Haustür aufschloss und ich dahinter stand, drehte sie sich um und wir grüßten uns freundlich. Ich sagte ihr dann, dass ich umziehe und mir jetzt ihre Gesangseinlagen entgehen werden. Sie erwiderte, dass das sehr schade ist. Ich war ein wenig verdutzt. Sie wiederholte sich „Das ist ja wirklich sehr schade, jetzt gibt es niemanden mehr im Haus, den man kennt.“ Anschließend wünschte ich ihr alles Gute, als sie die Treppen hoch lief. –

Wetter: Anfang des Jahres wurde ich mit schönem Wetter belohnt. Während meiner Umzugsphase fing es zu schneien an und die Umgebung wurde weiß. Genau einen Tag (09.01) vor der Anmietung des Transporters für den Umzug begann ein paar Tage lang beständiges aber nicht sehr kräftiges Treiben. Trotzdem konnte ich einige schöne Winterspaziergänge im weiß bedeckten Steinbergpark machen, lief am leicht gefrorenen Teich entlang und sah einige Kinder auf der dünnen Schneedecke einen kleinen Berg mit Schlitten herunter rodeln. Vor allem Nachtspaziergänge sind in dem Park meiner Kindheit dann fast schon magisch. – Mit dem Fahrrad machte ich die Tage danach die ersten kleinen Abstecher an lang vermisste Orte und wurde an einem Abend bei untergehender Sonne mit einem außergewöhnlich roten Himmel im Tegeler Fließ belohnt. Da war der Schnee nur noch für einzelne weiße Farbtupfer auf der heideähnlichen Wiesenlandschaft gut, die selbst von dunklen Bäumen umrahmt war, und einen freien Blick auf den Himmel zuließ. Die Lichtstimmung war phänomenal. – Und als ich am 17.01. am späten Abend mit Freude das erste Mal wieder joggen ging, tauchte schöner Nebel die Lichter der Stadt in diffus-milchiges Licht. Er war zwar nicht sehr dicht, reichte aber für eine absolut stimmungsvolle erste Laufeinheit. – Schnee und Nebel liebe ich sehr, beide vom Klimawandel zumindest hier bei uns bedroht. Und auf besondere Lichtstimmungen stehe ich auch. – Ich will sagen, der erste Monat in Berlin war schon mal toll!

Kino: Der Jahresbeginn startete mit Die Saat des heiligen Feigenbaums.
In dem heimlich im Iran gedrehten Film wird ein Familienvater gerade dann zum Ermittlungsrichter befördert, als im Land landesweite Proteste gegen das autoritäre Regime niedergeschlagen werden. Seine Töchter sympathisieren zunehmend mit den Protestlern, während der Vater seine Karriere im Blick behält und ungeprüft Todesurteile vollstreckt. Die Mutter versucht die Familie zusammen zu halten. Als in der Wohnung die Dienstwaffe des Vaters verschwindet, eskaliert die Familiendynamik. Teilweise wirkt die Handlung auf mich eher metaphorisch, als streng realistisch. Fand ich untern Strich recht gut. Außerdem sah ich noch Nosferatu – Der Untote, der vermutlich mein Film des Jahres sein wird. Eine nahezu meisterliche Hommage an einen Horrorfilmklassiker!

Umzug: Am 06.01. erhielt ich die Wohnungsschlüssel der neuen Wohnung in Wittenau. Da hatte ich schon alles dabei, um auch die folgende Nacht in Berlin zu verbringen. Seitdem schlafe ich ausschließlich hier. Die ersten Tage transportierte ich mit der Regionalbahn ein paar Dinge von Brandenburg nach Wittenau, mietete mir dann aber am 10.01 einen mittelgroßen Transporter und erledigte so an einem Tag den gesamten Umzug. Zur Hilfe stand mir eine Sackkarre, die für die Waschmaschine dabei war. Leider rutschte die Waschmaschine einmal von der Karre und erlitt einen Schaden an der Türmechanik, sodass sie in der neuen Wohnung dann doch mit einer Neuen ausgetauscht werden musste. Das mühsame Schleppen war also im Grunde umsonst. Auch den Fernseher konnte ich alleine tragen, den Schreibtisch ebenso. Alle anderen Möbelstücke waren ohne Hilfe sowieso kein Problem, da ich vor allem Pappmöbel oder andere handlich-leichte Möbel besitze, wie z.B. eine kleine Mini-Bodencouch. Am 16.01. erfolgte die Ummeldung in einem Bürgeramt in Friedrichshain. Seitdem bin ich ganz offiziell wieder ein Berliner!

Literatur: Als ich mir im letzten Jahr das Buch Die Vegetarierin von der frisch gekürten Literaturnobelpreisträgerin zum Lesen ausgesucht hatte, beschäftigte ich mich auch ein wenig mit den Preisträgern der vergangenen Jahre. Dabei blieb ich bei Jon Fosse, dem Preisträger von 2023, hängen und stieß auf seine Kurzgeschichte Ein Leuchten. Diese Geschichte las ich dann am ersten Januartag. Zum Glück war es wieder eine Kurzgeschichte. Der Schreibstil sprach mich nicht sehr an, ist aber zum Inhalt sicherlich passend. Einige Gänsehautmomente gab es trotzdem. Kurz angeteasert geht es um einen Mann, der eines Abends mitten im winterlichen Wald mit seinem Auto stecken bleibt, sich verirrt und mystische oder halluzinatorische Erfahrungen macht. Kann man lesen.
Im Februar wurde ich auf das Buch Kaltes Krematorium – Bericht aus dem Land namens Auschwitz von József Debreczeni aufmerksam. Dieser Erfahrungsbericht aus dem Leben im Konzentrationslager ist intensiv, detailliert und schonungslos. Grandios geschrieben! Eigentlich unverständlich, warum dieser Text erst nach mehr als 70 Jahren internationale Aufmerksamkeit erhält und in unterschiedlichen Sprachen verlegt wurde. Sollte man lesen! Das Buch hat 200 Seiten. Trotzdem las ich es fast in einem Ruck durch. Dabei kam mir die Feststellung zugute, dass ich weniger „Abscheu“ entwickle, wenn ich unterwegs bin, wo sich Menschen aufhalten. Meine innere Unruhe scheint sich dann im Trubel aufzulösen und ich kann halbwegs fokussiert lesen. Erstaunlich. Es läuft jedenfalls besser, als zu Hause. Dabei sind meine Favoriten bisher: Ich sitze in Berlin-Tegel im Einkaufszentrum oder ich fahre mit der S-Bahn von Wittenau nach Wannsee und wieder zurück. Vor allem das Bahnfahren gefällt mir dabei sehr. Diese Art des Lesens will ich in nächster Zeit beibehalten.
Weil es thematisch passt, will ich noch erwähnen, dass ich im Jahr 2023 auch die gekürzten Tagebücher (1941 – 1943) der Etty Hillesum las, nämlich Das denkende Herz der Baracke. Im Grunde war ich recht schnell begeistert, unter anderem auch, weil trotz der Dunkelheit vieles in ihrem Leben in mir Anklang fand oder weil sie Dinge schrieb, wo mir das Herz aufging. Ich brauchte recht lange für die 200 Seiten, markierte mir aber auch ständig viel Text, den ich irgendwann in eine Übersicht übertragen möchte und als einen meiner diversen „Merkzettel“ für schlechte oder krisenhafte Lebensmomente zugriffsbereit haben will.

Vorsätze 2025: Regelmäßig (Gesundheits-) Sport integrieren. – Deutlich mehr Bücher lesen. – Den Blog weiter ausbauen und das Schreiben üben. – Meditation in den Alltag einbauen. – Strikter die 16-8 Fastenmethode und ein athletischeres Körpergewicht halten. – Konsequenter straight Edge und vegan leben, da es in der zweiten Jahreshälfte 2024 einige Ausnahmen gab. – Freunde finden, mit ähnlichen Werten oder Hobbys, die mich wertschätzen und unterstützen, oder Ersatzbeziehungen stärker ausbauen. Dabei nicht vergessen, dass ich aus Stille und Einsamkeit meine Kraft schöpfe. – Menschen geschickter und freundlicher von mir halten, die nicht gut tun oder die ich einfach nicht an mich heran lassen kann oder will. – Die Angst besser händeln und wieder mehr Wagnisse eingehen, meine Komfortzone häufiger verlassen, ohne zu überfordern. – Vielleicht einen Therapeuten finden, der Mich begleitet.
Einiges davon wird leichter umsetzbar sein, anderes stellt eine Herausforderung dar. Die kleinen Schritte möchte ich feiern und meine Selbstfürsorge stärken. Was nicht gelingt, wohlwollend akzeptieren und weiter an mir arbeiten.
Kurzum: Loslassen, integrieren, freundlich sein, nach vorne schauen und weitergehen.

Meditation: In den ersten drei Jahren mit der 7Mind-App habe ich es gerade einmal auf 135 Meditationen geschafft. Im Jahr 2024 brachte ich es auf insgesamt 58 Sitzungen. Wenn man will, kann man da eine Steigerung herauslesen.
Mein Ziel ist es, täglich zu meditieren. Dabei spielt die Dauer der Sitzungen weniger eine Rolle. Jedenfalls zunächst. Wenn ich mich nicht wohl fühle, dann will ich eine Sitzung mit 3 Minuten schaffen, um die Gewohnheit zu festigen und eine niedrige Hemmschwelle zu haben. Mein Ziel sind aber 10 Minuten je Sitzung. Das wäre eine gute Basis, um die wissenschaftlich belegten Vorteile ganz sicher mitzunehmen.
Im letzten Jahr stellte ich außerdem fest, dass ich weniger ein Freund von geführten (themenbezogenen) Meditationen bin, sondern eher auf stille und atemfokussierte Achtsamkeitsmeditationen stehe. Dafür brauche ich eigentlich nur den Gong am Anfang und am Ende der Sitzung. Ein wenig schade, wenn ich die doch recht teure App (damals 199 Euro für einen lebenslangen Zugang) nur dafür verwende. Trotzdem werde ich den Fokus definitiv auf die stille Meditation legen. Hoffe aber, dass ich die App dennoch etwas umgreifender verwenden werde.
* 7 Mind: Der Lebenslange Zugang wurde über die Jahre teurer. Als ich das letzte Mal schaute, lag er bei 299 Euro. Mittlerweile wird er gar nicht mehr angeboten.


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